Die Mittelspannungsnetze der e-netz Südhessen sind bereits seit Jahren digitalisiert. Ein Leitsystem erfasst die wesentlichen Netzdaten und überwacht die Netze. Diese Netzebene ist steuerbar. Mit dem rasanten Zuwachs von Photovoltaikanlagen, elektrischen Wärmepumpen und Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge wird es zunehmend wichtiger auch die Niederspannungsebene in einem Visualisierungssystem zu überwachen.
Bereits frühere Forschungsprojekte haben die Notwendigkeit aufgezeigt, die Niederspannungsnetze zu digitalisieren und zusätzliche Messtechnik einzubauen, um aktuelle Belastungs- und Zustandsdaten einzelner Kabel und Netzabschnitte zu erhalten. Diese Daten sind zugleich die Basis einer gezielten Netzplanung nach dem Motto „so viel Netzausbau wie nötig, so wenige Baustellen wie möglich Mit einer digitalen Infrastruktur können die Möglichkeiten und Grenzen des Verteilnetzes besser genutzt werden. Durch Messen und Steuern liefert die Digitalisierung mehr Flexibilität, die den Netzausbau teilweise überflüssig macht.
Ein dezentral nutzbares Visualisierungssystem zur Auswertung (und perspektivisch Steuerung) der Niederspannung steht der e-netz Südhessen zurzeit noch nicht zu Verfügung. Im neu aufgesetzten Entwicklungsprojekt „NeNa“ wird nun aus Eigenmitteln eine Software beschafft, die erforderliche Netzdaten auf einer Plattform bündelt und damit Kenntnisse über die Belastungszustände des Netzes und der Betriebsmittel liefert.
Ziel des Entwicklungsprojektes ist es, eine zukunftsfähige resiliente Systemlandschaft zu schaffen, die den Netzbetrieb in seiner täglichen Arbeit unterstützt und die Netzplanung effizienter macht. Die Software soll bis Ende des Jahres 2022 vollständig in die vorhandenen Systeme und Prozessabläufe eingebunden werden. Dann wird es möglich sein, den aktuellen Zustand von ausgewählten Netzabschnitten im Visualisierungssystem abzurufen und damit auch zu einer schnelleren Fehlerortung beizutragen.