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Wärmepumpen Stromanschluss: Wann Sie einen zweiten Stromzähler benötigen

Mit einem zweiten Stromzähler für Ihre Wärmepumpe können Sie Ihre Stromkosten senken. Wir zeigen Ihnen, was Sie beim Stromanschluss Ihrer Wärmepumpen beachten sollten.

Erfassen Sie den Stromverbrauch Ihrer Heizung getrennt vom Hausstrom, können Sie günstige Heizstromtarife nutzen – und das dank Ökostrom auch noch umweltfreundlich. Dafür benötigen Sie einen gesonderten Stromzähler für die Wärmepumpe. Diesen können Sie nachrüsten oder direkt beim Stromanschluss der Wärmepumpe berücksichtigen.

Wärmepumpenzähler: Eintarifzähler oder Wärmepumpe mit eigenem Zähler?

Um Ihren Stromverbrauch zu erfassen, können Sie die Wärmepumpe und den Hausstrom über einen Zähler laufen lassen (Eintarifzähler). Sie zahlen dann einheitlich den gleichen Strompreis. Oder Sie entscheiden sich für einen separaten Zähler für die Wärmepumpe. Der Wärmepumpenstrom wird dann unabhängig vom Haushaltsstrom erfasst. Sie haben damit die Möglichkeit, einen günstigeren Heizstromtarif Ihres Energielieferanten zu nutzen. Wie das genau funktioniert, zeigen Ihnen die Schaltpläne in unserem Bereich für Installateure. Wenn Sie für Ihre Wärmepumpe eine BAFA- oder KfW-Förderung nutzen, ist möglicherweise ein zweiter Stromzähler Pflicht.

Die Entscheidung für einen separaten Zähler für die Wärmepumpe müssen Sie nicht unbedingt sofort treffen. Später lässt sich ein zweiter Stromzähler für die Wärmepumpe nachrüsten. Treffen Sie die Wahl Ihres Energielieferanten mit Bedacht, denn längst nicht jeder Stromanbieter bietet einen günstigeren Wärmepumpentarif an.

Der Weg zurück zum Eintarifzähler ist möglich, wenn Sie später den Grundpreis für den zweiten Zähler einsparen wollen. Der Elektrofachbetrieb muss hierfür den zusätzlichen Zähler demontieren, die Wärmepumpe und den Hausstrom auf einen Zähler klemmen und den Netzbetreiber e-netz Südhessen darüber informieren.

Wärmepumpenzähler und § 14a EnWG: Neuregelung seit 01.01.2024

Seit dem 01.01.2024 gilt die Neuregelung des Paragraphen 14a EnWG. Die Neuregelung besagt, dass die elektrische Leistung von sogenannten steuerbaren Verbrauchseinrichtungen (Wärmepumpen, Wallboxen, Stromspeicher usw.) zu Zeiten hoher Netzauslastung durch den Netzbetreiber vorübergehend gedimmt werden darf, um das Stromnetz zu entlasten. Im Gegenzug können Sie von günstigeren Netzentgelten profitieren. Dies betrifft Wärmepumpen, die ab dem 01.01.2024 installiert wurden und über eine Leistung ab 4,2 kW verfügen. 

Welche Netzentgeltentlastungen Ihnen zur Verfügung stehen, hängt davon ab, ob Sie einen separaten Wärmepumpenzähler angeschlossen haben oder nicht. 

Denn mit der Neuregelung des § 14a EnWG haben Sie mit einem separaten Wärmepumpenzähler die Wahl zwischen den nachfolgenden zwei Modulen. Haben Sie nur einen Zähler für Haushaltsstrom und Wärmepumpe zusammen, haben Sie nur Anspruch auf Modul 1: 

Modul 1: Pauschalbetrag 

Das Netzentgelt wird verbrauchsunabhängig reduziert. Die Höhe der Reduzierung wird bundeseinheitlich berechnet. 

Gilt standardmäßig, keine Beantragung notwendig.

Gilt standardmäßig für Anlagen mit oder ohne separaten Wärmepumpenzähler. 

Modul 2: prozentuale Ermäßigung des Arbeitspreises 

Der Arbeitspreis des Netzentgelts wird pro Kilowattstunde reduziert. Details entnehmen Sie dem aktuell gültigen Preisblatt der e-netz Südhessen. Die Preissenkung erfolgt verbrauchsabhängig, weshalb ein zweiter Zähler notwendig ist. 

Muss beim Energielieferanten beantragt werden. 

Gilt ausschließlich für Anlagen mit separaten Wärmepumpenzähler. 

Wichtig: Die beiden Module können nicht miteinander kombiniert werden! Kunden mit einem separaten Zähler für die Wärmepumpe müssen sich zwischen Modul 1 oder 2 entscheiden. 

Wärmepumpe mit PV-Strom betreiben: Drei Optionen

Wenn Sie den Strom Ihrer Photovoltaik-Anlage nutzen möchten, um Ihre Wärmepumpe mit selbst erzeugtem Ökostrom zu versorgen, sind drei Optionen möglich:

  1. Die Wärmepumpe und der Haushaltsstrom hängen gemeinsam an einem Zähler. Sie können den PV-Strom ebenso wie den Strom aus dem Netz nutzen, allerdings keinen Wärmepumpentarif.
  2. Sie setzen einen zweiten Zähler ein, um den Strom für die Wärmepumpe aus dem Netz zu einem günstigeren Tarif zu nutzen. Den PV-Strom können Sie dann nur für den Haushaltsstrom verwenden.
  3. Sie schalten zwei Zähler in Reihe hintereinander (Kaskadenschaltung). Einer misst den Strom aus dem Netz und den eingespeisten PV-Strom, der zweite Zähler erfasst den Bedarf an Haushaltsstrom. Die Differenz aus beiden Messwerten ergibt den Strombedarf der Wärmepumpe. So können Sie den PV-Strom für Ihre Wärmepumpe nutzen und zugleich einen günstigen Wärmepumpentarif beanspruchen.

In sieben Schritten zum Stromanschluss Ihrer Wärmepumpe

  1. Bedarf klären

    Erzeugen Sie mit Ihrem Neubau oder Bestandsgebäude Strom? Möchten Sie eine Wärmepumpe und eine Wallbox zusammen betreiben? Definieren Sie die wichtigsten Eckpunkte Ihres Bauvorhabens.

    Zuständig: Sie als Kunde/Kundin

  2. Fachbetrieb auswählen

    Entscheiden Sie sich für einen Installateur, der Sie bei der Planung etwaiger Veränderungen Ihres Hausanschlusses unterstützen kann. Die Fachleute übernehmen die Prüfung der technischen Anschlussbedingungen (TAB) und modernisieren bei Bedarf den Zählerschrank. Zugelassene Fachbetriebe in Ihrer Nähe finden Sie mit unserer Installateursuche.

    Zuständig: Sie als Kunde/Kundin

  3. Angebot erstellen

    Als Basis für Ihre Planung und als Grundlage für die erfolgreiche Projektabwicklung erstellt der Fachbetrieb nach Klärung Ihres Bedarfs ein Angebot.

    Zuständig: Ihr Installateur

     

  4. Fördermöglichkeiten checken

    Für die Installation energieeffizienter Heizungssysteme haben Sie vielleicht Anspruch auf eine staatliche Förderung seitens der BAFA. Informieren Sie sich über mögliche Förderprogramme.

    Zuständig: Sie als Kunde/Kundin

  5. Art der Wärmepumpe klären

    Erhalten Sie für Ihre Wärmepumpe eine BAFA-Förderung oder möchten Sie günstigen Wärmestrom nutzen, ist ein gesonderter Stromzähler Pflicht. Sie benötigen dann eine gesteuerte, vom Netzbetreiber unterbrechbare Wärmepumpe. Bei ungesteuerten Wärmepumpen haben Sie keine Sperrzeiten. Mehr Informationen hierzu finden Sie in unseren FAQs.

    Zuständig: Sie als Kunde/Kundin

  6. Wärmepumpe anschließen

    Ihr Installateur schließt die Wärmepumpe an und meldet sie bei der e-netz Südhessen über unser Installateurportal an. Gegebenenfalls muss in dem Zuge auch ein zweiter Stromzähler für die Wärmepumpe nachgerüstet werden.

    Zuständig: Ihr Installateur

  7. Passenden Heizstrom finden

    Hat die Wärmepumpe einen zweiten Zähler, können Sie einen vergünstigten Heizstromtarif nutzen. Informieren Sie sich, ob Ihr Energieversorger einen Tarif für Wärmepumpenstrom anbietet.

    Zuständig: Sie als Kunde/Kundin

     

Installateur suchen

Ihr Elektrofachbetrieb unterstützt Sie bei der Entscheidung zwischen Luftwärmepumpe, Wasserwärmepumpe und Erdwärmepumpe, kümmert sich um den Anschluss der Wärmepumpe und berät Sie bei der Frage, ob Sie einen gesonderten Wärmepumpenzähler benötigen.

Die Kosten Ihrer Wärmepumpe im Überblick

Wie hoch die Gesamtkosten für Ihre neue Wärmepumpe ausfallen, hängt von vielen Faktoren ab. Sie variieren je nach gewählter Wärmepumpenart und Komplexität der Installation. Sprechen Sie mit Ihrem Elektrofachbetrieb – er kann Ihnen die möglichen Kosten darstellen und aufgliedern.

1. Kosten Ihrer Wärmepumpe

Die Kosten für Ihre Wärmepumpe sind je nach Wärmequelle verschieden. Die Anschaffungskosten von Luftwärmepumpen bewegen sich in einem ähnlichen Rahmen wie Erdwärmepumpen und Wasserwärmepumpen. Bei den beiden Letztgenannten kommen aber zusätzlich Erschließungskosten dazu. Auch die Leistung und Effizienz (Jahresarbeitszahl) einer Wärmepumpe spielen eine Rolle.

2. Installationskosten Ihres Elektrofachbetriebs

Der Installationsaufwand variiert je nach Bauvorhaben. Muss die Verrohrung geändert werden? Sollen im gleichen Zuge Flächenheizungen eingebaut werden? 

Tipp: Schonen Sie Ihr Budget durch Eigenleistungen (z. B. Erd- oder Stemmarbeiten). Sprechen Sie Ihren Elektrofachbetrieb darauf an.

3. Kosten Ihres Netzbetreibers e-netz Südhessen

Ob bei der e-netz Südhessen für den Stromanschluss Ihrer Wärmepumpe zusätzliche Kosten anfallen, hängt von Ihrer Installation ab. Ihr Elektrofachbetrieb wird Sie gerne dazu beraten, inwiefern weitere Kosten auf Sie zukommen. Er übernimmt gegebenenfalls die Kommunikation mit der e-netz Südhessen als Ihr Netzbetreiber.

Förderung für Ihre Wärmepumpe

Die BAFA-Förderung für energieeffiziente Heizungstechnik kann Anforderungen im Hinblick auf einen zweiten Stromzähler für eine Wärmepumpe mit sich bringen. Informieren Sie sich, in welchen Fällen bei der BAFA aktuell ein gesonderter Stromzähler für Wärmepumpen Pflicht ist.

Fragen und Antworten zum Thema Wärmepumpen, Stromanschluss und Zähler

Wann ist ein zweiter Zähler für die Wärmepumpe sinnvoll?

Eine Wärmepumpe mit zwei Zählern lohnt sich für Sie, wenn die Ersparnis durch den günstigen Wärmepumpenstrom die Kosten des zusätzlichen Zählers übersteigt. Das ist oft erst ab einem gewissen Stromverbrauch der Fall.

Ist ein separater Zähler für die Wärmepumpe Pflicht?

Ein separater Zähler für Ihre Wärmepumpe ist möglicherweise vorgeschrieben, wenn Sie für den Einbau energieeffizienter Technologien staatliche Fördermittel in Anspruch nehmen.

Besteht für meine Wärmepumpe eine Anmeldepflicht bei der e-netz Südhessen?

Wärmepumpen stellen hohe Anforderungen an das öffentliche Stromnetz. Deshalb ist es Pflicht, Ihre Wärmepumpe anzumelden. Das müssen Sie aber nicht selbst erledigen: Ihr Installateur übernimmt die Anmeldung Ihrer Wärmepumpe beim Netzbetreiber.

Wie kann ich eine Überlastung der Leistung vermeiden?

Mit einem intelligenten Lademanagement stellen Sie sicher, dass mehrere Verbraucher gleichzeitig betrieben werden können. Ihr Installateur berät Sie gerne dazu, wie Sie eine Überlastung der Leistung vermeiden können.

Was ist eine EVU-Sperre?

Eine EVU-Sperre ist eine zeitlich begrenzte Unterbrechung der Stromversorgung. Sie ist in günstigeren Heizstromtarifen für Wärmepumpen üblich. So sollen Lastspitzen im Stromnetz umgangen werden.

Was bedeutet eine EVU-Sperre für mich?

Sie als Betreiber oder Betreiberin müssen sich um nichts kümmern. Der Stromzähler der Wärmepumpe empfängt ein vom Energieversorger ausgesendetes Impulssignal. Dieses überlagert die Netzspannung. Nach Ende der Sperrzeit geht die Wärmepumpe automatisch wieder in den laufenden Betrieb über.

Welche Folgen hat eine EVU-Sperre meiner Wärmepumpe?

Pro Tag dürfen die Sperren maximal dreimal für bis zu zwei Stunden erfolgen. Gewöhnlich findet dies während der Zeiten mit der höchsten Belastung im Stromnetz statt – morgens, mittags und abends. In der Regel führen die Sperrzeiten nicht zu Einschränkungen im Heizbetrieb.

Sind Wärmepumpen Stromfresser?

Je nach Modell benötigen Wärmepumpen etwa 20 bis 25 Prozent Antriebsenergie. Sie erzeugen also zum Beispiel mit 2 bis 2,5 kWh Strom rund 10 kWh Heizleistung. Eine Wärmepumpe benötigt zwar zwingend Strom, zählt aber dennoch zu den energieeffizienten Technologien, vor allem dann, wenn sie mit Strom aus der PV-Anlage betrieben wird.

Wie viele Zähler sind bei der Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik notwendig?

Wenn Sie Photovoltaik und Wärmepumpe kombinieren, benötigen Sie nicht zwingend zwei Zähler. Erforderlich ist der zweite Stromzähler für die Wärmepumpe aber, wenn Sie einen günstigeren Wärmepumpentarif nutzen wollen.

Kann ich eine Wallbox an den gesonderten Stromzähler der Wärmepumpe anschließen?

Dies kann im Rahmen einer Kaskadenschaltung möglich sein. Wenn Ihr Messstellenbetreiber die Kombination von Wallbox und Wärmepumpe im Wärmepumpentarif erlaubt, können Sie zum Laden Ihres Elektroautos günstigen Wärmepumpenstrom nutzen. Ihr Installateur berät Sie zu Ihren Möglichkeiten. Wenn es zu einer EVU-Sperre kommt, wird der Ladevorgang Ihres Autos unterbrochen. Ob die Wallbox den Ladevorgang danach nahtlos fortsetzt, ist von der Software des Fahrzeugherstellers und der Elektroinstallation abhängig.

Kundengespräch zwischen Kundin und e-netz-Mitarbeiter.

Wichtige Infos zur Neuregelung § 14a EnWG

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